Was ist eine ecclesiogene Neurose? Ja, was ist überhaupt eine Neurose?
Seit der Zeit Freuds wird hierunter eine psychische Störung verstanden, die durch einen seelischen Konflikt verursacht ist. Beispiel: Jemand tritt mit 16 aus der Kirche aus und bekommt mit 25 eine nicht organische, also psychogene Lähmung aufgrund eines Sündengefühles, dessen Ursache er verdrängt hat. Zur Neurose gehört also die Verdrängung. Durch analytische Aufdeckung der Ursache der Erkrankung kann Heilung eintreten. In Neurosen können sich Psychiater hineindenken. Bei Sigmund Freud scheiterten sie allerdings in der wirklichen Klärung seiner Ohnmachten. Er habe seinem Widersacher Jung und seinem Bruder Julius den Tod gewünscht. Unsinn. Er hatte die größte Sünde begangen, die ein Jude begehen kann. Bei Interesse lesen sie die Auflösung in der Kategorie „Psychoanalysen“ oder in Kategorie 1 unter „Sigmund Freud, ein erneuter Versuch“.
Wenn Psychiater ein Hineindenken nicht zustande bringen, weil sie nicht denken mögen oder es nicht können, und das wegen eigener religiöser Probleme schon gar nicht auf religiösem Sektor, nennen sie die Angelegenheit eine endogene Psychose. Doch die ist auch nur eine Neurose.
Beispiel für eine Psychose: Jemand tritt mit 16 aus der Kirche aus und sagt mit 25, er sei die Mutter Maria und wohne auf dem Mars. Beide Fälle sind Selbstheilungsversuche. Der Neurotiker bestraft sich, damit es ihm besser geht, mit der Lähmung masochistisch analog dem Ödipus. Er opfert Gott seine Gehfähigkeit. Der Psychotiker geht in einen ihn erlösenden Wahn: Denn wird Jesus seine eigene Mutter ins ewige Feuer werfen? Schon Jung bemängelte den Denkstop seiner Kollegen. Die waren am Burghölzli drauf und dran, ihn für verrückt zu erklären, weil er mit Schizophrenen sprach.
Viele psychiatrische Untersuchungen und Psychotherapien sowie kasuistische Aufzeichnungen zeigen uns die Auswirkungen einer orthodoxen religiösen Erziehung. Es kommt zu Neurosen, Psychosen, starker Angst, Selbstanklagen, Zwängen, Süchten, ADS, Selbstabwertungen, zwangsneurotischen Symptomen und Sexualstörungen etc.
Klosinski stellte 1990 in einer Untersuchung an stationär behandelten Jugendlichen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie Bern fest, dass unter den an Neurosen oder Psychosen erkrankten Jugendlichen der Anteil von Patienten aus streng moralisierenden christlichen Häusern siebenmal so hoch war, wie statistisch zu erwarten. Nach Schaetzing und Thomas werden kirchenbedingte Formen der Neurosen und Psychosen als ecclesiogen (Ecclesia, die Kirche) bezeichnet.